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 CRAZY

nach dem Roman von Benjamin Lebert
Bühnenbearbeitung Moritz Seibert und Marco Dott

ein Stück für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene

Premiere:
Freitag, 18. 6. 2004, 20.00 Uhr

REX-Theater
Kipdorf 29
Wuppertal-Elberfeld

„Du bist nicht behindert, sondern crazy.“

„Ich bin sechzehn Jahre, und ich bin ein Krüppel. Nur, damit ihr es wisst. Ich dachte, es wäre von beiderseitigem Interesse.“ (Benjamin)

Na gut, die fünfzehn haben die anderen in Benjamins neuer Klasse auch geschafft. Aber halbseitig gelähmt, damit setzt er eine neue Nuance im Schloss Neuseelen, jenem Ort, der Eltern die Erziehungsarbeit erfolgreich abzunehmen verspricht.
Andererseits: Behindert, was heißt das schon!
Da ist Felix, schokoschneckenverfressen, alles andere als glücklich und Zielscheibe sadistischen Lehrerspottes. Oder Troy, bettnässend, einsam, mitlaufend. Und Janosch, reiche-Eltern-Söhnchen, brutal in seinen Scherzen, weinend, weil er doch nicht nach Hause darf am Wochenende.

Wir schwimmen alle in der gleichen Scheiße. (Janosch)

Wer bislang das Internatsleben nur aus Hanni- und Nanni-Romantik kennt, wird seinen Augen kaum trauen beim Reinschauen in diesen Mikrokosmos diesseits der Alpen: Mit zarten Jungmädchen-Streichen hat man hier nichts am Hut. Hier, in Schloss Neuseelen, kämpfen die Jungs um ihr eigenes Ich. Aber wie formt sich das eigene Ich, wenn man sechzehn ist und alles andere offen?

„Ich glaube, dass wir alle Helden sind.“  (Florian)

Ganz vorne steht, wer bei den Mädchen gut ankommt. Die sind irgendwie weiter. Zumindest kommt es den Jungen so vor. Zwischen zaghaftem Liebeseingeständnis und Bananen-Kondom-Geübe trainiert sich die Internats-Boygroup für das große Abenteuer Zärtlichkeit – allerdings so fern der Verwirklichung, dass es alle jenseits der sechzehn schaudert in der Rückschau. Und die Jüngeren mögen hoffen, dass sie es einfacher treffen werden.

„Die ganze Jugend ist ein einziges großes Fadensuchen.“ (Florian)

Keiner ist richtig normal, aber auch nicht wirklich unnormal – „CRAZY“ nennt Benjamin Lebert seinen Roman-Erstling mit vielen autobiografischen Zügen. Das Theaterstück von Moritz Seibert und Marco Dott schiebt das Wirren um das Erwachsenenwerden in das Szenario Internat – wie unter der Lupe bewegen sich die zweibeinigen Mehrzeller aufeinander zu und wieder voneinander weg. Eigenheiten gibt es zuhauf, aber auch Ansätze von tieferer Freundschaft und Anhauch von Verlässlichkeit. Genaues Hingucken ist erwünscht, das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater öffnet die Brennweite für alle, die sich auf Jugendblick ohne Weichspül-Schleier einlassen wollen. Es spielen Jugendliche der „Crazy“-Altersklasse und bringen so ein Stückchen ihrer Wuppertaler Lebenswelt mit auf das Bühnen-Labor. Auch unter der Schwebebahn kommt einem vieles lateinisch vor. Und wer „Crazy“ zuschaut, sieht, dass zwischen „De Bello Gallico“ und seinem dreigeteilten Gallien zwingend ganz heutige Dinge passieren. Ereignisse, denen selbst verständnisgeschulte Pädagogen nichts entgegen setzen können, eben, weil sie doch schon so fern der sechzehn sind.

(Und dann, am Ende, keimt doch ein kleines bisschen Hanni- und Nanni-Gefühl: Gemeinsam haben wir´s geschafft, und selbst, wenn wir von der Schule geflogen sind, beim Klassentreffen in zwanzig Jahren ist alles eine schöne Lebensanekdote mehr. Beruhigend. Oder?)

Petra Wagner

 



                                                        
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Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater e.V.

 

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Regie Lars Emrich
Laurentiu Tuturuga
   
Ausstattung Laurentiu Tuturuga
Sound Christoph Iacono
   
Benjamin David Fischbach
Janosch Terje Schneider/ Matthias Withs
Troy Sven Roßbach
Florian Sascha Kirschberger
Felix Florian Leckebusch
Malen Sally Taha
Anna Constanze Klinghammer
Marie Louella Mainka
Christine Lena Dochat
Maike Marie Luise Rauscher
Dr. Richter/Herr Lebert Dieter Marenz
Frau Westphalen/Frau Lebert Isabel Lipke
Regieassistenz Karola Brüggemann, Romina Jugel
Technische Leitung Till Buchwald
Ton Benjamin Krüger
Licht Oliver Spenn
Requisite Hannah Brüggemann
Kostüm Eva Droste-Wagner, Hannah Brüggemann
Werkstatt Susanne Zeibig, Bianka Buße

 

  

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