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Der
kleine Vampir

von Angela Sommer-Bodenburg
dramatisiert von Wolf-Dietrich Sprenger
für Zuschauer ab 5 Jahren

Premiere:
Samstag, 1. März 2003, 18.00 Uhr
Aula Berufskolleg Elberfeld
Bundesallee 222, Wuppertal-Elberfeld

Nein, Vampire mögen keinen Apfelsaft. Und Käse schmeckt eklig, findet zumindest Rüdiger von Schlotterstein, seines Zeichens 146jähriger Vampir im fortgeschrittenen Grund-schulalter. Anton Bohnsack wiederum liebt den Grusel aus dem Buch und unter der warmen Decke – aber in echt??? Was hilft es, eines Abends hat der Junge den Salat, nämlich genau dann, als Rüdiger in Antons Zimmer landet, gelockt vom offenen Fenster, dem Dracula-Buch und... ja von was eigentlich?

Apfelsaft und Käse waren’s jedenfalls nicht. Und das Fernsehn-Gucken-Können in Antons Zimmer (Anton hat einen eigenen!!!) wohl auch nicht, Vampire kennen sich wohl aus mit Sargqualitäten, aber eher selten mit Medienwelten. Doch wahrscheinlich lässt sich gar nicht immer haarklein erklären, warum sich gerade die passenden Zwei kennen lernen. Jedenfalls mag Rüdiger Anton richtig gerne, Anton geht es andersherum genauso (zumindest, nachdem geklärt ist, dass Rüdiger Anton nicht als leckeren Bissen betrachtet.) Und Anton riecht bald gar nicht mehr, dass Rüdiger ziemlich schwefelhaltig müffelt.

Aber auch die besten Freunde sind nicht alleine auf der Welt. Antons aufgeräumte Eltern etwa drängen auf ein Lad-ihn-doch-mal-ein-Teestündchen mit dem neuen Gefährten des Sohnes. Schwierig, weil Rüdiger doch bei Tageslichtberührung sofort zu Staub zerfiele (weiß jeder, der mal mit Vampiren zu tun hatte...). Rüdigers Familie ist auch nicht ohne. Oma Sabine, leicht tüdelig, aber immer hungrig, lässt sich mit vereinten Kräften von Antons Blutbahnen ablenken. Lumpi, Rüdigers halbstarker Bruder, wirkt da schon unberechenbarer. Praktischerweise gilt bei ihm der Hunde-im-Park-Spruch: „Der tut nix. Der will nur spielen.“ Anton weiß allerdings nicht, ob ein ihn anhimmelnder Milchzahn-Vampir – Rüdigers Schwester Anna – nicht doch der Gipfel des Schreckens ist...

Während Anton also richtiges Gruft-Verhalten lernt, schaudert es die Vampir-Familie vor einer menschlichen Bedrohung: Friedhofswärter Geiermeier stakst durch die Nacht, um die Eckzahn-Wesen mit Holzpfählen zu durchbohren (alte Vampir-Töte-Methode...) Klar, dass Anton da nicht einfach zuschaut, sondern seine neuen Freunde beschützt. Und dabei übernehmen auch die Eltern Bohnsack im Wortsinn tragende Rollen, womöglich ohne es selbst so ganz richtig zu wissen. 

„Der kleine Vampir“ – Angela Sommer-Bodenburgs Klassiker im Kinderzimmer – schafft auch auf der Bühne des Kinder- und Jugendtheaters eine Atmosphäre von leichtem Gruseln und fröhlichem Gelächter. Wobei zu klären wäre, wer sich eigentlich am meisten fürchtet: Denn Vampire gruselt es vor Menschengelüsten (Apfelsaft!!! Fernsehkrimis!!!) mindestens genauso wie Menschen vor Vampir-Zutaten! 

Petra Wagner


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Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater e.V.

 

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Regie Herwig Mark
Ausstattung Laurentiu Tuturuga
Musik Christoph Iacono
Anton Bohnsack Jörg Brandt
Helga Bohnsack Andrea Christoph
Anton Bohnsack, ihr Sohn Mario von Grumbkow
Udo Holzapfel Christine Marras
Hans-Heinrich Geiermeier,
Friedhofswärter
Udo Dülme
Sabine von Schlotterstein Rita Reineke
Lumpi von Schlotterstein Maurice Kaeber
Rüdiger von Schlotterstein Adnan Taha
Anna von Schlotterstein Isabel Lipke
    
Regieasssistenz Christine Marras
Bühnenbau und -einrichtung Susanne Zeibig
Bianka Buße
Kostümschneiderei Eva Droste-Wagner
Hannah Brüggemann
Requisite Hannah Brüggemann
Technische Leitung Till Buchwald
Licht Jan Backhaus
Manuel Brüggemann
Bühne Heike Dahlbüdding
Hannah Brüggemann
Benjamin Krüger
Ton Benjamin Krüger
Souffleuse Sandra Spallek

  

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Bergische Zeit vom 6.3.2003

Abendessen mit besonderen Gästen  
«Der kleine Vampir» im KJT

von Frank Becker

Wuppertal – Vampir: blutsaugender lebender Toter, welcher in einem Sarg den Tag verschläft und nachts sein Unwesen treibt, vornehmlich in Transsylvanien beheimatet; dem V. ist nur mit Knoblauch, Kreuz, Tageslicht, Weihwasser und Holzpflock beizukommen .... So oder ähnlich könnte es in einem Lexikon stehen. Seit Dracula und Nosferatu geistert oder besser flattert dieses unheimliche Fabelwesen durch die Literatur, hat mit dem Film auch die Leinwand erobert und steht ganz besonders bei gruselfreudigen Kindern hoch im Kurs.

Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater hat in seiner jüngsten Produktion die heitere Seite des Themas aufgearbeitet und das beliebte Kinderbuch «Der kleine Vampir» von Angela Sommer-Bodenburg auf die Bühne gebracht. Unter der Regie von Herwig Mark und im raffinierten Bühnenbild von Laurentiu Tuturuga kam es zur durchaus freundlichen Begegnung zwischen Mensch und Kreatur. Anton Bohnsack jun. (Mario von Grumbkow) liest mit Begeisterung Vampirbücher und schaut sich im Spätprogramm Gruselfilme an. Als dann zu nächtlicher Stunde durchs offene Fenster Rüdiger von Schlotterstein (Adnan Taha), ein leibhaftiger Vampir, im Kinderzimmer landet, sind Schreck und Überraschung groß. Adnan Taha gibt dabei einen sympathischen Blutsauger, der mit seinem weiten Mantel zur Gruselmusik von Christoph Iacono tatsächlich fast zu schweben scheint. Rüdiger, der eigentlich auf dem Friedhof in der Gruft derer von Schlotterstein «lebt», und Anton freunden sich an, obwohl Rüdiger und seine Verwandtschaft schweflig müffeln. Und als Antons ahnungslose Eltern (Jörg Brandt und Andrea Christoph) zum gemeinsamen Abendessen laden, kommt es zur turbulenten Gesellschaft, weil Rüdiger nicht allein kommt: die ganze flatterhafte Verwandtschaft kommt (neu)gierig hinterher, allen voran das in Anton verliebte süße Vampirchen Anna (Isabel Lipke), die sich zum Glück (noch) von Milch ernährt.

Was aber wäre eine Vampirgeschichte ohne Holzpflock-bewaffneten Vampir-Jäger? Der war natürlich in Marks griffiger Inszenierung dabei und machte den Zuschauern besonders viel Spaß. Udo Dülme zeigt als Friedhofswärter Hans-Heinrich Geiermeier, der mit Sendungsbewusstsein ausgestattet die europäischen Friedhöfe von Vampiren befreien will, eine mit viel Applaus honorierte komödiantische Sonderleistung. Wie immer bei den Stücken des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters spielt die ökonomische Gestaltung der Bühne eine wichtige Rolle. Laurentiu Tuturuga hat sich dazu zwei bewegliche Elemente einfallen lassen, die auf der einen Seite sehr kompakt Antons bürgerliches Elternhaus zeigen und sich beim Drehen um 180 Grad ausfaltbar in die muffige Schlottersteinsche Familiengruft verwandeln. Ein Effekt, der besonders gut beim jungen Publikum ankam, wie Franziska (11) beim anschließenden Gespräch hervor hob. Juliane (12) mochte die beruhigende Botschaft des Stücks, dass die müffelnden Wiedergänger eigentlich gar nicht so schlimm waren und über durchaus liebenswerte Züge verfügten. Wenn sich Anton am Ende ins Bett legt und die Eltern sagen: «Träum was Schönes!», ist schon klar, wovon er träumt – von Vampiren.

Die nächsten Vorstellungen in der Aula des Berufskollegs Bundesallee 222: 8. März, 16.00 Uhr, 12. März, 18.00 Uhr, 15. März, 16.00 Uhr. Karten unter Tel. 0202-899154. Am 9. März wird «Der kleine Vampir» um 15.00 Uhr in der Klosterkirche Lennep gezeigt – Karten unter Tel. 02191-997090. Weitere Termine und Informationen unter www.kinder-jugendtheater.de. 

 

 

Westdeutsche Zeitung vom 3.3.2003 

Hin und Her zwischen den Welten

Beim Kinder- und Jugendtheater treffen sich im "Kleinen Vampir" das Tag- und das Nachtvolk.

Von Martin Juhre 

Wuppertal. So ein leichtes Gruseln ist ja ganz angenehm, wenn man nachts unter der Decke ein Vampirbuch liest. Ein echter Vampir mit echten Reißzähnen, der plötzlich durchs offene Kinderzimmerfenster flattert, steht da auf einem ganz anderen Blatt. Wolf-Dietrich Sprenger hat Angela Sommer-Bodenburgs "Der kleine Vampir" für die Bühne bearbeitet. Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater brachte das Stück unter der Regie von Herwig Mark im Elberfelder Berufskolleg zur Premiere. Zum Gruseln und Lachen für Zuschauer ab fünf Jahren.

Da prallen Welten aufeinander, als sich der junge Vampir Rüdiger von Schlotterstein (Adnan Taha), gerade mal erst 146 Jahre alt, und Anton Bohnsack (Mario von Grumbkow) treffen: Apfelsaft bäh, Gruftgestank iih. Aber das sind alles keine unüberwindbaren Hindernisse, wenn die Neugier treibt und man die Grundregeln des Umgangs mit anderen beherrscht was nicht jedem gegeben ist, wie ein Blick auf Antons Schulfreund Udo (Christine Marras) zeigt. 
Naja, Rüdigers Bruder Lumpi (Maurice Kaeber) ist auch nicht gerade ohne. Aber es kann Freundschaft geben zwischen Tag- und Nachtvolk, man muss nicht gleich zum traditionellen Holzpflock greifen wie der kreuzbrave aber etwas schlichte Friedhofswärter Geiermeier (Udo Dülme).

Ohne Risiko bekommt man solche Freundschaft allerdings nicht, und dass sich die milchzahnige Vampirin Anna (Isabel Lipke) in Anton verknallt, ist wirklich nur eines davon. Dass die Großen die Eltern Bohnsack (Jörg Brandt, Andrea Christoph) und die Gräfin Schlotterstein (Rita Reineke) bestenfalls die Hälfte von allem mitkriegen, gehört zum Vergnügen bei der Sache.

Das Hin und Her zwischen den Welten klappt auch technisch im Handumdrehen. Mit Hilfe zweier Drehpodeste wird die Bohnsacksche Garderobe zum Grufteingang und Antons Schlafzimmer zur Sargnische (Ausstattung: Laurentiu Tuturuga). Christoph Iaconos Musik schafft die entsprechenden Klangräume. Das Stück bietet die Möglichkeit, Fremdem und Gefährlichem zu begegnen, ohne sich fürchten zu müssen. Einige Kinder waren denn auch gleich im schwarzen Umhang gekommen, und wer wollte, konnte sich blassschminken lassen. Eine Eintrittskarte ins Abenteuer.

Die nächsten Aufführungen: 8., 12., 15., 19., 24., 26. und 29. März, jeweils 18 Uhr, samstags um 16 Uhr. Reservierung unter Telefon 89 91 54. 

 

 

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Gestaltung: SIGNUM  DESIGN & KUNST, Wuppertal
www.mungis.de