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Eine Woche voller Samstage

von Paul Maar
für Zuschauer ab 5 Jahren

Premiere:
Samstag, 8. November 2003, 17.00 Uhr
Aula Berufskolleg Elberfeld
Bundesallee 222, Wuppertal-Elberfeld

Herr Taschenbier ist ein ängstlicher Mensch. Er fürchtet sich vor seiner Zimmerwirtin, vor seinem Chef und überhaupt vor allen Leuten, die schimpfen und befehlen - bis ihm eines Samstags ein Sams über den Weg läuft und kurzerhand beschließt, bei ihm zu bleiben. Das Sams ist ein furchtloses, ja beinahe respektloses Wesen, mit roten Borstenhaaren, einer Rüsselnase und einem Gesicht voller blauer Punkte, das sich von nichts und niemandem einschüchtern lässt, das überall freche Bemerkungen macht und zurückschimpft, wenn andere schimpfen. Herrn Taschenbier ist das anfangs furchtbar peinlich und er versucht auf alle möglichen Arten, das Sams wieder loszuwerden. Aber seltsam: Je länger es bei Herrn Taschenbier bleibt, desto lieber gewinnt er das Sams. Und am Schluss wird aus dem braven, ängstlichen Herrn Taschenbier ein selbstbewusster Mensch, der gelernt hat, sich zu behaupten.


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Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater e.V.

 

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Regie, Ausstattung Laurentiu Tuturuga
Musik Christoph Iacono
Regieassistenz Rainer Kreusch
Karola Brüggemann
Souffleuse Sandra Spallek
Technische Leitung Till Buchwald
Licht Heike Dahlbüdding
Manuel Brüggemann
Ton Benjamin Krüger
Requisite Hannah Brüggemann, Alexandra Gaede
Bühnenbau und -einrichtung Susanne Zeibig
Bianka Buße
Bühne Peter Kanngießer
Sandra Spallek
Dana Wollenhaupt
Kostümschneiderei Eva Droste-Wagner, Hannah Brüggemann

 

SAMS Isabel Lipke
Herr Taschenbier Dieter Marenz
Frau Rotkohl Christine Marras
Kurier/Kunde/Herr Groll/Baum Maurice Kaeber
Schülerin/Abteilungsleiterin/Baum Romina Jugel
Mädchen/Schülerin/Verkäuferin Dana Wollenhaupt
Wanderer/Herr Oberstein/
Verkäufer/Baum
Helge Könnemann
Schülerin/Verkäuferin/
Prospektverteilerin/Baum
Sandra Spallek
Schüler/Busfahrer/Darth Vader Manuel Brüggemann
Oma/Baum Karola Brüggemann

 

  Leider können wir hier noch keine angaben machen

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Westdeutsche Zeitung, 10. November 2003

Frechdachs mit Kugelbauch

Die Inszenierung ist eine runde Sache: 
Das Kinder- und Jugendtheater feierte Premiere mit dem
Klassiker „Eine Woche voller SamsTage“

von Tanja Heil

Die Kinder lieben dieses Sams: Es hat einen dicken Kugelbach, rote Wuschelhaare und trägt einen kunterbunten Gummianzug. Wenn Isabel Lipke mit durchdringender Quiekse-Stimme Spottverse intoniert und die Erwachsenen veralbert, jauchzen die kleinen Zuschauer vor Vergnügen.

Das Kinder- und Jugendtheater landete mit seiner Version des Kindertheater-Klassikers „Eine Woche voller SamsTage“ bei der Premiere im Berufskolleg Elberfeld einen vollen Erfolg. Die Kinder in den vorderen Stuhlreihen kamen aus dem Kichern kaum heraus, und auch für die Großen gab es viel zu Schmunzeln.

Da zetert Christine Marras als Frau Rotkohl ihren Mieter Herr Taschenbier zusammen, dass es eine Lust ist. Und Dieter Marenz scheint sich neben dieser resoluten Vermieterin fast aufzulösen – bis eben das Sams kommt, des das Leben von Herrn Taschenbier reichlich durcheinander wirbelt und aus einem Duckmäuser einen selbstbewussten Menschen macht.

Das Sams, das stets am Ende einer Woche kommt, ist nicht nur vorlaut und frech, sondern erfüllt auch Taschenbiers Wünsche. Deshalb muss Frau Rotkohl immer das Gegenteil dessen sagen, was sie will. In harschem Ton schimpft Christine Marras („Sie sind mir der liebste Mieter“) und guckt, als hätte sie eine Kröte verschluckt. Verblüfft und ungläubig betrachtet sie ein anderes Mal das vom Sams gewünschte Essen, das sie gegen ihren Willen serviert. Auch Helge Könnemann steht die Schusseligkeit des Herrn Oberstein ins Gesicht geschrieben.

Abgesehen von seinen hervorragenden Schauspielern beweist Regisseur Laurentiu Tuturuga ein gutes Gespür für Situationskomik, die bei Kindern ankommt. Ein imaginärer Hund zerrt am Halsband, der Busfahrer lenkt ein großes Steuerrad, das er an einer Stange vor sich herschiebt, der widerrufene Wunsch nach dem Erscheinen des Darth Vader aus Star Wars wird umgekehrt zurückgespielt – samt rückwärts gesprochener Texte.

Gesangseinlagen unterschiedlichster Art überbrücken die Umbauzeiten. Fantasievoll und praktisch das Bühnenbild: Mehrere Wandelemente, die mit Auszügen des Sams-Textes bedruckt sind, bilden mal das Schlafzimmer von Herrn Taschenbier, dann sein Büro oder das Kaufhaus. Nach eineinhalb erstaunlich ruhigen stunden gab es begeisterten Beifall von den kleinen und großen Zuschauern. 

 

 

Remscheider Generalanzeiger vom 18. November 2003

Geschichte vom Sinn des Unsinns

Macht Spaß: Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater spielt  “Eine Woche voller Samstage” nach Paul Maar.

Von Christina Römer

Ein komisches Ding: mit roten borstigen Haaren auf dem Kopf, einem dicken Kugel-bauch und einer Rüsselnase. Das Gesicht ist mit lauter blauen Punkten übersät und obendrein ist es frech und laut. Doch hinter dieser ulkigen Gestalt versteckt sich nicht nur ein liebenswertes Wesen, sondern auch eine tolle Geschichte über Mut, Freundschaft und den Sinn des Unsinns. “Eine Woche voller Samstage” erzählt von der Begegnung des unbeholfenen und ängstlichen Herrn Taschenbier mit dem chaotischen “Sams”. 

Das neue Stück des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters füllte am Sonntag nachmittag die Klosterkirche mit vielen vergnügten Kindergesichtern. Klappbare Wände auf der Bühne dienen als wandelbarer Hintergrund und als Erinnerung an die Buchvorlage von Paul Maar.

In großen Lettern begleiten Auszüge aus dem Roman und die dazugehörenden Zeichnungen kapitelweise das Theaterstück. Eine simple und effektvolle Idee. Und ein schwarz-weißer Kontrast zu dem bunten und quirligen Sams, sympathisch gespielt von Isabel Lipke mit 0-beinigem Watschelgang und Kulleraugen. Mit Blumenkohl-Locken und einem an allen Ecken und Enden ausgestopften rosa Frotteeanzug springt, singt und schimpft sich das Sams durch die Wochentage. Dabei taut der unsichere und zurückhaltende Herr Taschenbier (wunderbar verwuschelt: Dieter Marenz), der von seinem Chef geknechtet und von der Vermieterin bevormundet wird, langsam auf. Obwohl er am Anfang nicht so recht weiß, warum das Sams nicht mehr von seiner Seite weicht und er es lieber wieder los wäre, gewinnt er das mysteriöse Wesen langsam lieb.

Bis das Sams ihn am darauf folgenden Samstag wieder verlassen muss, schafft das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters eine fantasievolle Welt. Mit summenden Bäumen, die Schnuller lutschen und aufgeregten Kaufhaus-Verkäufern, die übergroße Ringelhüte mögen. ,,Mir fehlte Spaß, mir fehlte Mut, es ging mir nie so richtig gut,,, singen die Schauspieler am Ende über den Herrn Taschenbier. Doch der tat einfach mal, was er mochte und sagte, was er dachte und schwupps ging es ihm wieder prima. Und das junge Publikum zog die ganz eigene Konsequenz aus der Moral. “Papaa - Papaaa ”, schrie das ein oder andere Kind am Ende der Vorstellung. Ebenso laut und lustig wie das Sams.

 

 

 

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Gestaltung: SIGNUM  DESIGN & KUNST, Wuppertal
www.mungis.de