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Janosch
Hannes Strohkopp
und der unsichtbare Indianeroder:
Wie man auch ohne tolle Turnschuhe stark sein kann.
Hast Du Dich auch schon mal total klein und schwach
gefühlt? Ungerecht behandelt vom Lehrer? Und dann ziehen Dich auch noch ein paar
Mitschüler wegen einer verhauenen Klassenarbeit auf? Ein beschissenes Gefühl, aber
meistens kommen dann auch wieder gute Tage. Nun stell Dir vor, jeder Tag wäre so
grauslich, die Schule ein einziger Marterpfahl! Hannes Strohkopp geht es so. Er ist
ungefähr so alt wie Du, hat strohblonde Haare und er liebt Indianergeschichten.
Aber damit lockt er natürlich niemanden hinterm Ofen vor;
bei seinen Klassenkameraden ist im Moment das Tamagotchi angesagt. Die lachen ja nur, wenn
er erzählt, daß er ein Späher ist. Hannes hat auch keine tollen Turnschuhe; er hat zwar
einen Onkel, der im Urwald bei den Indianern lebt.
Aber das glaubt ihm keiner. Diesem Onkel schreibt er einen
Brief: "Bitte hilf mir schnell", steht darin. Und der Onkel hilft. Er schickt
ihm ein Zauberpulver, das Hannes bei Vollmond unter die Fensterbank legen und halt,
ich will nicht schon alles verraten. Ihr sollt ja ins Theater kommen und Euch das Stück
"Du bist ein Indianer, Hannes!" anschauen.
Aber das muß ich nun doch noch erzählen: ein echter
Indianer taucht auf, also nicht ganz echt, weil er eigentlich unsichtbar ist: Joao. Joao
wird Hannes Freund, geht sogar mit ihm in die Schule. Und plötzlich ist irgend
etwas anders als sonst. Die Jungs, die Hannes sonst immer ärgern, bleiben auf Abstand.
Der Lehrer ist völlig verwirrt, weil Hannes zum ersten Mal beim Gedichtaufsagen nicht ins
Stottern gerät. Und Hannes selbst ist überrascht. "Warum hat der Schleicher mich in
Ruhe gelassen?" "Du hattest weniger Angst", sagt Joao. So einfach
ist das also oder etwa nicht? Joao erklärt: "Ein echter Späher kämpft
selten nur mit seinen Muskeln. Ein echter Späher übt seine eigene Art." Auf
Hannes Frage, was das sei, die eigene Art, bekommt er jedoch keine
Antwort. Die muß sich halt jeder selbst geben.
Cordula Helmig |