ZAUBER, STURM & ARIELvon Stefan Schroeder ein Stück für Kinder ab 9 Jahren eine Gemeinschaftsproduktion des
Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters
und der Wuppertaler Bühnen GmbH
Uraufführung +
Premiere: Eine Insel hinter Nebelschwaden, Heimat von Luftgeistern und Hexen, von Zauberern und Magie: Auf dieses Eiland verbannte König Antonio vor Jahren seinen Bruder Prospero. Der Streit um die Thronfolge hatte die gar nicht so ungleichen Brüder entzweit – bis der eine, Prospero, sein Schicksal auf jener unbekannten Insel fand, während Antonio, von zügelloser Gier nach Macht geblendet, die väterliche Krone an sich riss. Viele Jahre später reist Antonio über das Meer. Doch ein gewaltiges Unwetter, durch Zauberkraft gestärkt, lässt die königliche Flotte in den Fluten kentern. An den Küsten des geheimnisumwitterten Eilandes entkräftet und durchnässt gestrandet, irren sie durch eine ihnen unbekannte Welt: Der König, sein Sohn, der Kronprinz, und der Kapitän, durch das Schiffsunglück getrennt, erforschen den Zauber jener fremden Insel, treffen auf Geister, Magier und zauberhafte Wesen – und auf Prospero und seine junge Tochter. Auch der einst verbannte Bruder trägt nun eine Krone, brachte er doch jenes Requisit in seine Gewalt, das zwar die Herrschaft sichert, doch alle Geister seiner Insel ihm zu Feinden macht: das Buch der Zauber. Am Strand treffen unversehens Prinz und Prinzessin der ungleichen Welten aufeinander. Gemeinsam versuchen sie, den Frieden zwischen ihren verfeindeten Vätern wieder-herzustellen – zwei Königen, die sich hassen, obwohl sie sich seit Jahren nicht begegnet sind. So entspinnt sich eine phantastische Geschichte, die mit Spannung, Witz und Zauberkraft ihr humorvolles Spiel treibt, „große Gefühle“ inbegriffen. Und über allem schwebt Ariel, ein junger und nur anfangs unbedarfter Luftgeist, der als erster erkennt, dass in dieser Geschichte nur Phantasie und Liebe über Hass und Rache siegen können. Shakespeare für Kinder?
Was Shakespeares Gestalten umtreibt, was sie fühlen und was sie fühlbar macht, was sie schon vor 400 Jahren für ihr Publikum erlebten und erlitten, bringt die Grundlagen der gesamten abendländischen Kultur- und Menschheitsgeschichte ins Theater: Shakespeares Themen sind so alt wie die Welt selbst, seine Geschichten, so könnte man gar sagen, sind die Welt. Und das, ohne dass er dafür mit dem hoch erhobenen Zeigefinger hätte drohen müssen. Sein Publikum war so bunt wie die Gesellschaft seiner Zeit, die einen wollten sich amüsieren, die anderen wollten was lernen, wieder andere sich einfach überraschen lassen – und alle erhielten stets, was sie brauchten. Für junge Zuschauer neu erzählt wird aus Shakespeares Werk ein Märchen, ein Abenteuer, ein Fantasy-Erlebnis für Junge, Mittlere und Alte. Und das ist gewiss in seinem Sinne. |
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Regie | Lars Emrich |
Ausstattung | Laurentiu Tuturuga |
Musik | Christoph Iacono |
Choreographie | I-Fen Lin |
Regieassistenz | Wasiliki Noulesa |
Souffleuse | Julia Bertermann |
Technische Leitung | Benjamin Krüger |
Licht | Manuel Brüggemann |
Ton | Till Buchwald |
Requisite | Karola Brüggemann |
Bühne und Kostüme | wurden von den Werkstätten der Wuppertaler Bühnen GmbH hergestellt |
Bühnentechnik | Mario von Grumbkow Michael Risse Sven Roßbach |
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König Prospero | Knut Heimann |
König Antonio | Dieter Marenz |
Miranda, Prosperos Tochter |
Anna Rauhaus |
Ferdinand, Antonios Sohn |
Daniele Nese |
Ariel, ein Luftgeist |
David Fischbach |
Caliban, Sohn des Teufels und der Sycorax |
Jens Wagner |
Sycorax, eine Hexe |
Sally Taha |
Kapitän Stephano | Ralf Stallmann |
Ferdinand als Kind | Rico Kukec |
Miranda als Kind | Patrizia Wirths |
Geister, Matrosen, Schergen |
Linda Helbing Rico Kukec Florian Leckebusch Sally Taha Patrizia Wirths |
In der Spielzeit 2004/2005 startete das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport NRW ein Förderprogramm für Kooperationen zwischen städtischen Theatern und Theatergruppen der Freien Szene.
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Westdeutsche Zeitung, 11.4.05Zauber der Liebe siegt über die Gier nach MachtFantasy-Märchen begeistert das Premierenpublikum im Berufskolleg von Nicole Bolz So unbeschwert, wie die Prinzenkinder Miranda (Patricia Wirth) und Ferdinand (Rico Kukec) zu Beginn vor den Toren des Königlichen Schlosses spielen, wird ihr Leben nicht verlaufen, das ist dem Zuschauer schnell klar. Denn über ihren unschuldigen Köpfen brauen sich zwischen ihren Vätern im Kampf um Krone und Königreich bereits dunkle Gewitterwolken zusammen. Alsbald verschleppen vermummte Gestalten im Auftrag des gierigen Königs Antonio (Dieter Marenz) dessen Bruder Prospero (Knut Heimann) und seine Tochter Miranda und setzen sie auf einer Insel aus. Zwischen seltsamen Vogelwesen, Hexen und Geistern sichert sich Prospero durch ein Zauberbuch jedoch die Macht über Insel und Bewohner. Dort wartet er auf den Tag, an dem er sich rächen kann. „Zauber, Sturm und Ariel“ erzählt in Anlehnung an Shakespears „Der Sturm“ ein buntes, spannendes Fantasy-Märchen, das als Koproduktion der Wuppertaler Bühnen und des Kinder- und Jugendtheaters unter Regie von Lars Emrich in der Aula des Berufskollegs an der Bundesallee Premiere feierte. Im Zentrum der Liebesgeschichte zwischen Miranda und Ferdinand, die sich als Jugendliche (Anna Rauhaus und Daniele Nese) wiedersehen, steht der Konflikt zwischen den gar nicht so ungleichen Brüdern Prospero und Antonio. In ihrer Machtgier erschaffen beide ihre Königreiche auf den Säulen der Angst und der Unterdrückung. Sie verlieren jegliches Gefühl von Liebe, Familie und Moral. So kann am Ende nur die Liebe sie retten – und die trickreiche Nachhilfe der Geister. Vor allem Ariel, der Luftgeist (großartig: David Fischbach), zaubert wie ein kleiner Bruder von Puk über die Insel und durch die Leben der Bewohner. Ariel, stets in Bewegung ist eine Art Held der Geschichte – ungestüm und frech, zugleich pfiffig und anständig ist er den Menschen immer ein stück voraus. „Zauber, Sturm und Ariel“ verzaubert durch phantasievolle Kostüme und ein eindruckvolles Bühnenbild und lebt vor allem durch den Witz und die Poesie der Worte. Nur manchmal gerät der permanente Auf- und Abgang zum Störfaktor. Die Moral indes ist auch für erwachsene Begleiter einen Gedanken wert: Macht ist fragiler, fragwürdiger Zustand, der auch die zweifelhaftesten Figuren zum Herrscher erhebt, wenn sie nur im Besitz des rechten Hilfsmittels sind. |
Gestaltung: SIGNUM DESIGN
& KUNST, Wuppertal
www.mungis.de